Simuliertes Höhentraining zum Auftanken, Revitalisieren und Stressabbauen
Was lange nur Profi-Sportlern vorbehalten war, hält nun auch immer mehr in der Rehabilitation Einzug. Die Rede ist von IHHT, auch unter dem klingenden Namen „Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Training“ bekannt. Bereits seit einiger Zeit beschäftigen sich unsere Ärztinnen und unsere Therapieleitung im Kurhaus intensiv mit dieser Form des Trainings und kennen die Vorteile des simulierten Höhentrainings, seine Ursprünge und die positiven Effekte auf unseren Körper. Nicht nur Post-Covid-Patienten profitieren davon, sondern auch Menschen mit Stoffwechselerkrankungen oder chronischer Erschöpfung. IHHT hilft, neue Kraft zu tanken, die eigene Leistung zu steigern und zu revitalisieren – und das ohne körperliche Anstrengung. Im Kurhaus haben wir diese Form des Trainings intensiv getestet und daraufhin ein eigenes Gesundheitsprogramm in unser Angebot aufgenommen. Warum wir so überzeugt davon sind, erklärt Therapieleiter Hans Kothbauer hier im Magazin-Beitrag.
Was bedeutet „simuliertes Höhentraining“?
Beim IHHT wird dem Körper über eine Atemmaske Sauerstoff entzogen (Hypoxie) und danach wieder vermehrt zugeführt (Hyperoxie). Um die idealen Intervalle für den Sauerstoffentzug und die erhöhte -zufuhr wählen zu können, werden im Vorfeld individuelle Messungen durchgeführt. Da dieser Hypoxie-Hyperoxie-Prozess mit dem Auf- und Abstieg auf einen mind. 4.000 Meter hohen Berg vergleichbar ist, wird umgangssprachlich gerne der Begriff „simuliertes Höhentraining“ verwendet. Allerdings findet das Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Training gemütlich im Liegen statt und dauert – bei 4 bis 5 Hypoxie-Hyperoxie-Wiederholungen – nur 30 bis 40 Minuten. Auch wenn dabei natürlich die Bewegung an der frischen Luft fehlt, gibt es sogar einige Vorzüge des IHHT gegenüber richtigem Höhentraining:
- IHHT wird exakt auf den Leistungszustand des Behandelten abgestimmt.
- Jeder kann IHHT machen, aber nicht jeder kann in die Berge – sei es aufgrund des Wohnortes oder aber auch wegen der körperlichen Verfassung.
- Leistungssteigerungen sind bereits ab 5 Einheiten innerhalb von 10 Tagen merkbar.
- Die Behandlung ist für die meisten sehr entspannend und führt nicht selten zu einem kurzen Powernap.
- Verglichen mit einer anstrengenden Sporteinheit ist die Absenkung der Sauerstoffsättigung im Blut beim IHHT tiefer.
- Mit unserem Trainingssystem im Kurhaus können Auf- und Abstiege von bis zu 6.000 Höhenmetern simuliert werden. Wir erinnern uns: Der Mont Blanc gilt mit 4.810 m als höchster Berg Europas.
Was passiert im Körper beim IHHT?
Ohne medizinisch zu stark ins Detail zu gehen: Unser Körper besteht aus 70 Billionen Zellen und jede davon verfügt über sogenannte Mitochondrien, die die Energie für die Stoffwechselprozesse im Körper zur Verfügung stellen. Diese reagieren auf äußerliche Einflüsse und können durch Alter, Stress, zu wenig Bewegung oder Krankheiten ihre Leistungsfähigkeit einschränken. Dadurch werden vermehrt sogenannte freie Radikale produziert, die den Alterungsprozess in den Zellen beschleunigen. Zwar lassen sich beschädigte Mitochondrien nicht „reparieren“, allerdings können neue gebildet werden – etwa durch Hypoxie (Sauerstoffentzug). Kurz gesagt: Wird die Sauerstoffzufuhr für eine kurze Zeit verringert, reagieren die Körperzellen darauf, indem sie ihre Abläufe verbessern, um künftig mehr Leistung erbringen zu können.