Dr. Wald: Über die heilende Wirkung des Waldes und unser neues Angebot rund ums Waldbaden
Über dem Kopf ein grünes Meer aus Blättern. Unter den Füßen samtiges Moos. Und irgendwo stimmt ein Vogel ein Lied an. Dort drüben flattert ein Schmetterling durch die Lüfte. Weiter hinten dampft der Morgennebel. Und hier vorne taucht die Sonne den Wald bereits in ein magisches Licht. Es riecht nach frischer Erde, aromatischen Fichtennadeln und Glückseligkeit. Wer sich regelmäßig zwischen Bäumen aufhält, kennt solche Stimmungen und weiß um die heilende Wirkung des Waldes. Auch wenn wir das, was der Wald mit uns macht, oft gar nicht in klare Worte fassen können. Es ist eine Energie, die er auf uns überträgt. Ein Hochgefühl. Und ein ganz besonderer Zauber. Kein Wunder also, dass das Waldbaden und die Waldtherapie in Österreich immer beliebter werden.
Auch wir im Kurhaus Schärding befassen uns seit Jahren mit diesem Thema und starten im Frühling mit einem neuen Angebot. Hierfür haben wir uns mit unserer Yoga- und Waldbaden-Trainerin Mag. Lisa Wipplinger unterhalten, die alles Wissenswerte zusammenfasst.
Ein Gegentrend manifestiert sich
Um diesen Trend verstehen zu können, wollen wir zunächst ein bisschen tiefer graben – und nehmen unsere Gesellschaft sowie den aktuellen Zeitgeist unter die Lupe: Heutzutage tauchen dabei vor allem zwei Schlagworte immer wieder auf: Leistung und Schnelligkeit. Wir leben also in einer Leistungsgesellschaft, die uns dazu zwingt, immer 100 Prozent zu geben, rasch die Karriereleiter hinaufzuklettern und ständig erreichbar zu sein. Auch im Privatleben gönnen wir uns kaum Auszeiten, pflastern die Freizeit mit weiteren Aktivitäten zu und hetzen von einem Termin zum nächsten. „Pausen? Die werden überbewertet“, so der allgemeine Tenor. Dabei wären diese nicht nur wichtig, sondern sie sind sogar notwendig, damit der Körper reibungslos funktioniert und auch der Geist zur Ruhe kommen kann. Doch fürs Entschleunigen bleibt keine Zeit. Und so klopfte bei vielen in den letzten Jahren irgendwann eine unliebsame Begleiterin an: die Überforderung. Genau diese Ausgangssituation schaffte aber auch Platz – für Gegentrends. Und einer davon ist das Waldbaden bzw. die Waldtherapie.
Der Wald als Sehnsuchtsort und Kraftquelle
Aber warum nun konkret der Wald? Das hat zum Beispiel mit folgenden drei Gründen zu tun:
- Unsere Ursprünge: Viele haben mittlerweile erkannt, dass sie die Natur brauchen, um sich zu regenerieren. Und das hat in erster Linie ein Stück weit mit unserer Vergangenheit zu tun: Wir Menschen waren immer ein Teil der Natur und haben die längste Zeit der Evolution im Wald gelebt. Irgendwann tauschten wir diese für uns so angenehme Umgebung allerdings gegen Hochhäuser und Städte ein. Und das hat schließlich dazu geführt, dass für manche der Gang in den Wald zur Ausnahme geworden ist. Viel mehr Zeit verbringen wir hingegen in Wohnungen und Büros, vor Bildschirmen und noch mehr Bildschirmen. Der Wald bringt uns nun wieder zurück zu unserem Ursprung – und damit auch näher zu uns selbst.
- Optimale Balance: Es geht im Leben stets um die ideale Balance zwischen Aktivität und Passivität, Anspannung und Entspannung. Dieser Ansatz findet sich in sämtlichen Lehren und gesundheitsfördernden Maßnahmen. Die Crux an der Sache: Viele Menschen befinden sich in einer Daueranspannung, wodurch die entspannende Komponente zu kurz kommt. Der Wald als Entschleuniger und Sehnsuchtsort schafft Abhilfe.
- Wertfreier Raum: Ebenso ist der Wald ein geschützter und wertfreier Raum. Das bedeutet: Im Alltag hat jeder von uns Rollen zu erfüllen – sei es als Mitarbeiter, Elternteil oder Partner. Und das kann anstrengend sein. Im Wald aber, da kann jeder so sein, wie er ist. Hier geht es nicht ums Erfüllen von Konventionen oder Rollenbildern. Hier geht es nur ums Hier und Jetzt.